Healthy Ageing & Longevity: Mehr gesunde Jahre
Altern ist ein natürlicher Prozess, den jeder Mensch erlebt – doch wie wir altern, kann maßgeblich beeinflusst werden. In der Diskussion über das Altern rückt deshalb nicht mehr nur die bloße Lebensverlängerung in den Fokus, sondern vor allem die Qualität der gewonnenen Jahre. Gesund älter zu werden bedeutet, dass Menschen ihre körperliche, geistige und soziale Leistungsfähigkeit möglichst lange erhalten können. Dabei steht weniger die Zahl der gelebten Jahre im Mittelpunkt als vielmehr die Fähigkeit, diese Jahre selbstbestimmt und erfüllt zu gestalten.
Gesundes Altern oder Healthy Ageing st ein zentraler Bestandteil moderner Gesundheitspolitik und gewinnt angesichts des demografischen Wandels immer mehr an Bedeutung. Nach Angaben der WHO wird sich der Anteil der über 60-Jährigen an der Weltbevölkerung zwischen 2020 und 2050 verdoppeln. Jedoch hängt die Lebensqualität im Alter maßgeblich davon ab, ob die zusätzlichen Lebensjahre in guter Gesundheit oder von Einschränkungen geprägt sind.
Die Begriffe Healthy Ageing und Longevity rücken in diesem Zusammenhang immer mehr in den Fokus und beschreiben zwei wichtige Aspekte eines erfüllten Lebens im Alter:
Healthy Ageing:
- Fokus auf Lebensqualität: Healthy Aging bezieht sich auf den Erhalt von körperlicher, geistiger und sozialer Gesundheit, um ein aktives und erfülltes Leben im Alter führen zu können. Es geht darum, trotz des Alterungsprozesses unabhängig und selbstbestimmt zu bleiben.
- Ziel: Förderung des Wohlbefindens und der Funktionalität älterer Menschen, nicht nur durch Prävention und Behandlung von Krankheiten, sondern auch durch die Schaffung eines unterstützenden sozialen und physischen Umfelds.
- Ansatz: Umfasst Lebensstiländerungen wie gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, Stressbewältigung und den Aufbau sozialer Netzwerke.
Longevity:
- Fokus auf Lebensdauer: Longevity bezieht sich auf die Verlängerung der Lebensspanne eines Menschen, insbesondere der gesunden Jahre. Es ist stark mit wissenschaftlichen und technologischen Ansätzen verbunden.
- Ziel: Verlängerung der Zeitspanne, in der Menschen frei von altersbedingten Krankheiten leben können. Dabei wird untersucht, wie biologische Alterungsprozesse verlangsamt oder sogar umgekehrt werden können.
- Ansatz: Wissenschaftliche Forschung, insbesondere in der Genetik, Molekularbiologie, Medizin und Biotechnologie. Hierbei spielen Themen wie Telomerlänge, Zellalterung, regenerative Therapien und innovative Medikamente eine zentrale Rolle.
Beide Ansätze sind darauf ausgerichtet, die Lebensjahre in möglichst guter Gesundheit zu gestalten. Während Healthy Ageing den praktischen und alltäglichen Weg beschreibt, wie Menschen ihr Altern positiv beeinflussen können, bietet Longevity die wissenschaftliche Grundlage und langfristigen Perspektiven, wie eine längere und gesündere Lebensspanne erreicht werden kann.
Welche Faktoren können das Altern beeinflussen?
Wie wir altern, wird von einer Vielzahl von Faktoren bestimmt. Neben genetischen Einflüssen spielen auch unsere Umwelt, unser Lebensstil und die natürlichen Veränderungen des Körpers eine entscheidende Rolle. Hier einige Beispiele:
- Lebensstilfaktoren wie Ernährung, Bewegung und Schlaf haben den stärksten Einfluss auf unser Wohlbefinden im Alter. Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Antioxidantien und gesunden Fetten, regelmäßige Bewegung sowie ausreichend Schlaf fördern die Gesundheit auf zellulärer Ebene und beugen chronischen Krankheiten vor. Der Verzicht auf schädliche Substanzen wie Nikotin oder Alkohol tragen entscheidend zur Lebensqualität im Alter bei.
- Umweltfaktoren wie UV-Strahlung oder Luftverschmutzung können den Alterungsprozess beschleunigen. Mit bewussten Maßnahmen wie Sonnenschutz und einem gesunden Wohnumfeld lassen sich diese Einflussfaktoren jedoch beeinflussen.
- Physiologische Veränderungen wie hormonelle Schwankungen, ein schwächer werdendes Immunsystem oder ein langsamer Stoffwechsel, gehören zum natürlichen Alterungsprozess. Doch auch hier gibt es Wege, diesen Veränderungen aktiv zu begegnen – durch gezielte Ernährung, Krafttraining und gegebenenfalls medizinische Unterstützung.
- Physische und soziale Umgebungen: Die Wohnbedingungen, die Verfügbarkeit von Gesundheitsdiensten und das soziale Umfeld spielen eine entscheidende Rolle. Beispielsweise können unterstützende Netzwerke und ein barrierefreies Umfeld helfen, länger eigenständig zu bleiben.
- Gesundheitliche Vorsorge: Krankheiten können das Altern in vielen Hinsichten beeinflussen, deshalb ist eine frühzeitige Prävention und die rechtzeitige Behandlung altersbedingter Krankheiten wie Diabetes, Osteoporose oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen essenziell.
Fazit
Gesundes Altern ist mehr als das bloße Hinauszögern des Älterwerdens – es ist ein ganzheitlicher Ansatz, der darauf abzielt, die Lebensqualität in jeder Lebensphase zu fördern. Während die demografischen Veränderungen eine wachsende Zahl älterer Menschen bringen, liegt der Schwerpunkt zunehmend auf der Frage, wie diese Jahre gesund, aktiv und selbstbestimmt gestaltet werden können.
Healthy Ageing und Longevity bieten dabei wertvolle Perspektiven: Während Healthy Ageing praktische Maßnahmen zur Förderung von Wohlbefinden und Funktionalität in den Vordergrund stellt, liefert Longevity die wissenschaftlichen und technologischen Grundlagen, um die gesunden Lebensjahre zu verlängern. Beide Konzepte verdeutlichen, dass Altern weder zwangsläufig mit Krankheit noch mit Einschränkungen verbunden sein muss.
Die Art und Weise, wie wir altern, wird jedoch von verschiedenen Faktoren beeinflusst – von unserem Lebensstil und unserer Umwelt bis hin zu genetischen Voraussetzungen und gesundheitlicher Vorsorge. Indem wir diese Einflüsse besser verstehen und aktiv nutzen, können wir nicht nur länger leben, sondern vor allem die zusätzlichen Jahre in guter Gesundheit und mit hoher Lebensqualität verbringen. Gesundes Altern ist eine gemeinsame Verantwortung von Individuen, Gesellschaft und Politik – eine Investition in eine vitalere und stärkere Zukunft für alle.
Quellen:
1. World Health Organization (WHO). (2023, October 11). *By 2024, the 65 and over age group will outnumber the youth group: New WHO report on healthy ageing*. WHO Regional Office for Europe. (https://www.who.int/europe/de/news/item/11-10-2023-by-2024--the-65-and-over-age-group-will-outnumber-the-youth-group--new-who-report-on-healthy-ageing) (https://www.who.int/europe/de/news/item/11-10-2023-by-2024--the-65-and-over-age-group-will-outnumber-the-youth-group--new-who-report-on-healthy-ageing
2. World Health Organization (WHO). (2015). *World report on ageing and health*. Geneva: WHO Press.)(https://www.who.int/publications-detail-redirect/world-report-on-ageing-and-health)
3. World Health Organization (WHO). (2023). *Healthy Ageing*. WHO Factsheets. https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/ageing-and-health
4. Kirkwood, T. B. L. (2005). Understanding the odd science of aging. *Cell*, 120(4), 437–447. https://doi.org/10.1016/j.cell.2005.01.027. (Beispiel für zellbiologische Forschung im Bereich Altern).
5. Panagiotakos, D. B., et al. (2008). Adherence to the Mediterranean diet and healthy ageing: Current evidence and future perspectives. *Maturitas*, 65(2), 85–89. https://doi.org/10.1016/j.maturitas.2009.05.010.
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